
Der Weg zur Vergebung - Wie die fünf Sutras des Wassermannzeitalters den Weg ebnen
Als ich gebeten wurde, über die fünf Sutras des Wassermannzeitalters im Zusammenhang mit
Vergebung zu schreiben, musste ich schmunzeln. Bei meiner Stufe 1-Prüfung sind mir die
Sutras nicht mehr eingefallen - ich hatte einen kompletten Blackout. Daher nehme ich diese
Herausforderung, darüber zu schreiben, gerne an als einen Wink des Lebens, mich mit den
Sutras noch einmal tiefer auseinanderzusetzen.
Essenz von Wissen und Weisheit
Ein Sutra (was "Faden" oder "Kette" bedeutet) ist ein kurz und knapp formulierter Lehrsatz,
den man sich (angeblich) gut merken kann - sozusagen ein roter Faden, an dem man sich im
Leben entlang hangeln kann. Dabei beinhaltet ein Sutra mehr als die Summe seiner Worte
und drückt die Essenz von Wissen und Weisheit aus. Daher benötigen Sutras auch
Kommentare zur Auslegung, wie das bekannte "Yogasutra" des Patanjali, und vor allem
eigene Reflektion und Meditation für die persönliche Bedeutung. Der Übergang in das
Wassermannzeitalter ist, denke ich, für uns alle deutlich spürbar. Die fünf Sutras für das
Wassermannzeitalter sollen uns helfen, mit der Qualität dieser neuen Zeit besser
zurechtzukommen und uns als Kundalini Yogis - Lehrer*innen und Schüler*innen die
Richtung weisen.
Vergebung und die Skala des Bewusstseins
Vergebung bedeutet nicht, etwas zu entschuldigen oder gar gutzuheißen. Wenn eine andere
Person mich physisch, emotional oder psychisch verletzt, kann dies unentschuldbar sein (wie
beispielsweise bei Missbrauch). Dennoch kann ich diesem Menschen vergeben - dies ist
allein meine Entscheidung. Warum ist dieser Unterschied zwischen Entschuldigen und
Vergeben so wichtig? Die Sutras erklären dies sehr treffend. Ich benutze außerdem die Skala
des Bewusstseins nach Dr. David Hawkins zur Erläuterung, die aufzeigt, welche Qualitäten
uns mehr in hohe Schwingung (Ausdehnung) und welche uns in niedrig-frequente Bereiche
versetzen (Kontraktion).
1. Erkenne, die andere Person bist du.
Das erste Sutra hilft uns zu verstehen, dass es zwischen "mir" und "dir" keine Trennung gibt.
Wir sind ein miteinander verbundenes Bewusstsein: "Ek Ong Kar" - der Schöpfer und die
Schöpfung sind eins. Wenn wir einer anderen Person nicht vergeben, vergeben wir auf dieser
Ebene auch uns selbst nicht. Die negativen Emotionen treffen auf energetischer Ebene zwar
die andere Person, kehren aber wie ein Bumerang zu uns zurück. Wir sitzen alle im selben
Boot. Vergebung ist eine Qualität des Herzchakras und schwingt sehr hoch auf der Skala des
Bewusstseins: auf derselben Ebene wie Freude und bedingungslose Liebe. Darüber kommen
nur noch Frieden, Glückseligkeit und Erleuchtung. Je mehr wir diese hohe Schwingung in die
Welt bringen, desto höher schwingt es zurück zu uns aus dem Kosmos.
2. Es gibt einen Weg durch jede Blockade.
Eine Blockade bedeutet eine Unterbrechung des Energieflusses. Das Gefühl, jemandem oder
sich selbst etwas nicht vergeben zu können, kann so eine Blockade sein. Das zweite Sutra
erinnert uns daran, nicht zu resignieren und uns mit unseren negativen Gefühlen abzufinden.
Es gibt immer einen Weg, diese zu transformieren. Wir haben wunderbare Meditationen im
Kundalini Yoga. Darüber hinaus gibt es hervorragende psychosensorische Techniken wie
Havening Techniques®, EMDR oder Somatic Experiencing, um Traumata und tief sitzenden
Schmerz zu lösen und zu transformieren.
3. Beginne, wenn die für dich Zeit da ist, und der Druck wird weichen.
Vergebung lässt sich nicht erzwingen. Es kann hilfreich sein, mit kleinen Schritten etwas
niedrig schwelliger auf der Skala des Bewusstseins zu beginnen. Der positiv schwingende
Bereich fängt mit den Qualitäten Mut, Verantwortung und Integrität an. Ein entscheidender
Schritt ist es beispielsweise, die Verantwortung für sich selbst und das eigene Leben voll zu
übernehmen und sich damit auch die Macht zurückzuholen. Wenn ich mich als "Opfer"
betrachte, gebe ich dem "Täter" Macht über mich. Wenn ich jedoch mein Leben mutig in die
Hand nehme, mir dabei selbst treu bleibe und erkenne, dass ich die Schöpferin meines Lebens
bin, kann ich im nächsten Schritt meine negativen Emotionen besser loslassen und neutral
werden - und bin auf dem Weg zur Vergebung. In meinem eigenen Tempo.
4. Verstehe die Zeiten durch Mitgefühl, oder du wirst die Zeiten nicht verstehen.
Mitgefühl und Vergebung liegen nahe beieinander, sind aber nicht dasselbe. Sie schwingen
auf einer Frequenz. Wenn du Mitgefühl hast, bist du in der Lage, das Leiden anderer zu sehen
und möchtest ihnen helfen, ohne mitzuleiden (Mitleid). So kann Mitgefühl auf dem Weg der
Vergebung durch die Erkenntnis unterstützen, dass alle Menschen leiden und in der Regel
niemand aus reiner Boshaftigkeit andere verletzt. Schuld ist eine der am niedrigsten
schwingenden Qualitäten. Wenn jemand Schuld auf sich lädt und sich schuldig fühlt, straft er
sich dadurch schon selbst, denn er strahlt aus, dass er bestraft werden muss. Vergebung
bedeutet, auf Schuldvorwürfe zu verzichten, negative Gefühle loszulassen und damit die
Schwingung für alle Beteiligten zu erhöhen.
5. Schwinge mit dem Kosmos - der Kosmos wird deinen Weg erhellen.
Das 5. Sutra handelt von der Hingabe ans Leben. Oft können wir in dem Moment, in dem
etwas passiert, das wehtut, die komplexen Zusammenhänge und Konsequenzen nicht
erfassen, da wir uns in niedrig schwingenden Frequenzen wie Kummer und Verzweiflung
befinden. Der negative Geist ist mächtig und zeichnet uns ein überwiegend negatives Bild der
Situation. Wenn wir jedoch die Skala des Bewusstseins erklimmen, können wir die andere
Seite oft besser erfassen und optimistischer werden. Im Rückblick sehen wir die Dinge dann
aus einer übergeordneten Perspektive und erkennen, dass das Leben in seiner Weisheit alles
so gelöst hat, wie es für alle Beteiligten am besten ist. Dann können wir vielleicht vergeben -
uns selbst und anderen - und sind dadurch bereit, zu den höchsten Frequenzen Frieden und
Glückseligkeit und vielleicht sogar bis zur Erleuchtung aufzusteigen.